
Es begann mit einer leisen Begegnung.
Ein Falter tauchte in meinem Alltag auf – unscheinbar und doch so voller Botschaft.
Sein Besuch fiel in eine Zeit, in der mein Körper seit Monaten mit Prozessen beschäftigt war. Keine dramatische Krankheit, aber ein ständiges Rufen nach Rückzug, Ruhe und Raum.
Ich haderte.
Mit der Dauer. Mit dem Stillstand.
Und gleichzeitig wusste ich: Dies ist eine Metamorphose.
Wie bei der Raupe, die nicht einfach Flügel wachsen lässt, sondern sich vollständig auflöst, bevor sie als Schmetterling neu geformt wird.
Vielleicht zeigt sich darin nicht nur ein persönlicher Prozess, sondern auch ein kollektiver. Auch wir als Menschheit befinden uns in einem Zwischenstadium – vertraute Strukturen lösen sich auf, die neue Form ist noch nicht sichtbar. Es fühlt sich manchmal chaotisch, unklar, sogar bedrohlich an. Doch die Einladung ist dieselbe wie bei der Raupe: Hingabe an den Prozess. Vertrauen in das, was sich leise entfaltet.
Vielleicht ist das Wunder längst da – nur wir erkennen es nicht, weil es leise geschieht.
Der Körper im Wandel
Früher trug ich meine Anspannung in den Schultern und im Kiefer.
Jetzt ist etwas neues aufgetaucht – Daueranspannung tief im Becken.
Ich konnte es deutlich spüren: ein Zeichen, dass auch hier Bewusstsein und Loslassen möglich werden. Ein nächster Schritt heraus aus dem Überlebensmodus.
Mein Körper bat mich, innezuhalten.
Nicht zu drängen.
Den Raum für seine Transformation zu geben.
Die leise Botschaft:
„Gehe mit. Bleibe nicht im Widerstand des Jetzt.
Und spüre Dankbarkeit für deinen Körper, der die Transformation vollbringt.“
Die Sprache der Falter
Der Falter, der mich besuchte, war ein Eichenspinner.
Ein erdiges und zugleich schwebendes Wesen.
Er brachte eine Erinnerung: dass Stärke und Zartheit sich nicht ausschließen.
Eichenspinner
Ein Falter
So braun wie ein Bär
So zappelig wie flirrende Energie
So stark und ruhend wie ein Büffel
So feinspürig wie ein Windhauch
So mächtig wie ein Hirsch
Zwischen Erde und Himmel
Zwischen Wurzel und Flügel
Zwischen kraftvoll und fein
So spiegelst du: einfach nur ´sein`
In Dankbarkeit und Demut vor dem Wunder der Natur
Corinna Fanni

Yin und Yang in Flügelform
Am selben Abend entdeckte mein Mann ein zweites Wunder:
Ein Eichenspinner-Weibchen saß reglos auf dem Tisch.
Still. Empfangend.
Pheromone sendend, um das Männchen aus bis zu fünf Kilometern Entfernung zu rufen.
Es flog nicht los.
Es wartete – in vollstem Vertrauen, dass der andere den Weg finden würde.
Ein Akt reiner, unsichtbarer Kraft.
Das Männchen: aktiv, suchend, flatternd, sichtbar.
Das Weibchen: still, ausstrahlend, unsichtbar leitend.
Hell und Dunkel.
Yin und Yang.
Kräfte, die einander nicht ersetzen, sondern vervollständigen.
Dieses Weibchen offenbarte mir das Wesen des Weiblichen: eine stille Kraft, die nichts erzwingt – und doch alles bewegt. Ein Raum, der nicht handelt, sondern hält.
Eine Präsenz, die empfängt, ausstrahlt und unsichtbar leitet.
Vielleicht liegt gerade darin eine Erinnerung für uns alle: dass das Leben nicht durch ständiges Tun gesichert wird, sondern durch Vertrauen, innere Ausrichtung und das Halten unserer Frequenz.
Die unsichtbare Navigation
Dieses Weibchen erinnerte mich daran:
Auch wir Menschen haben Antennen.
Nur nutzen wir sie selten.
Wir verlernen, auf die feinen Signale zu achten, weil Lärm, Geschwindigkeit und Ablenkung sie übertönen.
Wenn wir still werden, können wir wieder spüren, wohin es geht.
Dann ist es nicht mehr nötig, unruhig umherzuflattern – das Leben findet uns.
Die Wahl der Frequenz
Diese Begegnung hat mich zurückgeführt in Annahme und Hingabe.
Nicht als passives Aufgeben, sondern als bewusste Entscheidung:
meine Frequenz zu wählen, mich auszurichten, im Vertrauen zu bleiben.
Wir haben immer die Wahl.
Ob wir uns für das Leiden entscheiden – oder für die Hingabe an das, was ist.
Einladung ins Fühlen
Vielleicht spürst du, dass auch in dir etwas im Wandel ist.
Dass du in einer Phase des „Glibberstadiums“ bist, in der noch nicht klar ist, was daraus wird.
Dass du dir einen Raum wünschst, in dem diese Verwandlung geschehen darf – sanft, organisch, in deinem Tempo.
Fühl dich eingeladen
zu deiner eigenen Verkörperung.
Vielleicht spürst du auch in dir eine Zeit der Verwandlung – ein Kokonstadium, in dem noch nicht klar ist, was werden will. Dann erinnere dich: Du bist nicht allein. Dein Körper kennt den Weg. Dein Herz weiß die Richtung. Auch wenn du die Flügel noch nicht siehst – sie sind bereits im Werden.
Wie beim Schmetterling darf sich auch dein Kokon nur von innen heraus öffnen.
Wenn man ihn von außen aufreißt, verliert er die Kraft, die er für seine Flügel braucht.
Doch wenn er gehalten ist, wenn Wärme und Vertrauen da sind, vollbringt er seine Metamorphose von selbst.
Genau darin begleite ich: Ich halte den Raum, während dein Körper seinen eigenen Weg findet.
Du musst nichts erzwingen.
Du darfst vertrauen.
Wenn du spürst, dass du dir solch einen geschützten Raum für deine Verwandlung wünschst, lade ich dich ein, dich zu melden.
Gemeinsam lassen wir entstehen, was in dir schon längst im Werden ist.